Hintergründe
Möglichst selbständig und mobil bleiben – ein Wunsch, den die meisten Menschen für ein erfolgreiches und zufriedenes Altern äußern. Mobilität spielt allerdings nicht nur für die Unabhängigkeit und Lebensqualität der Einzelperson eine wichtige Rolle, sondern gewinnt mit Blick auf den demographischen Wandel auch an gesellschaftlicher Bedeutung.
Durch Alternsprozesse, die zu einem fortschreitenden Verlust von körperlichen und geistigen Fähigkeiten führen, ist die Alltagsmobilität älterer Menschen gefährdet. Beispielsweise verringern der Abbau von Muskulatur, Somatosensorik und Sehstärke die Gleichgewichts- und Haltungskontrolle. Altersbedingte Einbußen des Aufmerksamkeit- und Reaktionsvermögens (Dual-Task-Fähigkeit) haben zusätzlich negativen Einfluss auf die sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Dies spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: Gerade bei älteren Fahrradfahrer:innen kommt es vermehrt zu Unfällen in komplexeren Verkehrssituationen. Zudem ziehen Fahrradunfälle bei älteren Personen über 65 Jahren im Vergleich zu jüngeren Personen häufiger leichte oder schwere Verletzungen nach sich – vor allem Unfälle mit motorisierten Fahrrädern. Laut statistischem Bundesamt ist das bevölkerungsbezogene Risiko von Senior:innen, mit einem Fahrrad zu verunglücken, seit 1980 um 80% gestiegen. Im Jahr 2019 war jeder dritte Verkehrstote in Deutschland über 65 Jahre alt; der Anteil der Fahrradfahrer:innen betrug 25%.
Das Kurskonzept „Sicher Fahrradfahren im Alter (SiFAr)“ zielt darauf ab, fahrradbezogene motorische Grundkompetenzen älterer Menschen (z.B. Gleichgewicht, Kraft, Reaktionsfähigkeit, Fahrradfertigkeiten und -techniken) durch ein strukturiertes und progressives Trainingsprogramm zu verbessern und die Fahrsicherheit zu erhöhen. Darüber hinaus werden Inhalte der Verkehrserziehung und Strategien zur Bewältigung komplexer Verkehrssituationen vermittelt, die zur Prävention von Unfällen beitragen können.